KAPITALMARKT

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Zinskommentar 2022

Wir sind sehr erfreut, Dr. Michael Piontek für unseren ersten Zinskommentar gewonnen zu haben. Dr. Piontek blickt auf jahrzehntelange Führungserfahrung, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor, zurück.

Dr. Piontek promovierte an der Sheffield Hallam University (Großbritannien). Zudem ist er gelernter Bankkaufmann und hält einen Master of Business Administration mit Schwerpunkt Finanzmanagement der University of Wales.

Seit April 2013 ist Dr. Piontek bei der POLIS Immobilien AG als Finanzvorstand/ CFO tätig.

Die kurzfristigen Zinsen (Beispiel: 3-Monats-Euribor) sind mit -0,426 % (Stand 10.05.2022) stabil und von den aktuellen Zinsentwicklungen am „langen Ende“ unbeeinflusst geblieben. Die langfristigen Zinsen, z. B. der 10-Jahresswap gegen den 3-Monats-Euribor, sind seit dem Herbst 2021 stark gestiegen und liegen jetzt bei +1,897 % (Stand 10.05.2022).

Die Inflation ist bereits seit Mitte 2021 aufgrund höherer Energiepreise (insbesondere Öl) gegenüber den sehr niedrigen Werten 2020/2021 gestiegen. Bis Februar 2022 hatte ich erwartet, dass die Inflation in der zweiten Jahreshälfte wieder geringer ausfallen würde, da insbesondere die Energiepreise keinen Input mehr liefern würden. Aufgrund der Entwicklungen im Zusammenhang mit der Ukrainekrise ist mit einer Seitwärtsbewegung der Inflation im Rahmen von 7-8 % zunächst bis zum Frühherbst zu rechnen. Einen weiteren Schub könnten Zweitrundeneffekte, z. B. durch massive Einkommenserhöhungen, auslösen. Ein deutliches Handeln der EZB zur Bekämpfung der Inflation könnte hingegen die Marktteilnehmer beruhigen und die Inflation mindern. Grundsätzlich erwarte ich eine geringere Inflation um die 3-4 % in 2023.

Zinskommentar Mai 2022

Wir sind sehr erfreut, Dr. Michael Piontek für unseren ersten Zinskommentar gewonnen zu haben. Dr. Piontek blickt auf jahrzehntelange Führungserfahrung, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor, zurück.

Dr. Piontek promovierte an der Sheffield Hallam University (Großbritannien). Zudem ist er gelernter Bankkaufmann und hält einen Master of Business Administration mit Schwerpunkt Finanzmanagement der University of Wales.

Seit April 2013 ist Dr. Piontek bei der POLIS Immobilien AG als Finanzvorstand/ CFO tätig.

Die kurzfristigen Zinsen (Beispiel: 3-Monats-Euribor) sind mit -0,426 % (Stand 10.05.2022) stabil und von den aktuellen Zinsentwicklungen am „langen Ende“ unbeeinflusst geblieben. Die langfristigen Zinsen, z. B. der 10-Jahresswap gegen den 3-Monats-Euribor, sind seit dem Herbst 2021 stark gestiegen und liegen jetzt bei +1,897 % (Stand 10.05.2022).

Die Inflation ist bereits seit Mitte 2021 aufgrund höherer Energiepreise (insbesondere Öl) gegenüber den sehr niedrigen Werten 2020/2021 gestiegen. Bis Februar 2022 hatte ich erwartet, dass die Inflation in der zweiten Jahreshälfte wieder geringer ausfallen würde, da insbesondere die Energiepreise keinen Input mehr liefern würden. Aufgrund der Entwicklungen im Zusammenhang mit der Ukrainekrise ist mit einer Seitwärtsbewegung der Inflation im Rahmen von 7-8 % zunächst bis zum Frühherbst zu rechnen. Einen weiteren Schub könnten Zweitrundeneffekte, z. B. durch massive Einkommenserhöhungen, auslösen. Ein deutliches Handeln der EZB zur Bekämpfung der Inflation könnte hingegen die Marktteilnehmer beruhigen und die Inflation mindern. Grundsätzlich erwarte ich eine geringere Inflation um die 3-4 % in 2023.

Langfristige Aussichten

Die EZB hatte bereits zuvor ihr Inflationsziel auf einen Bereich um 2 % erhöht. Dadurch verschafft sich die EZB weitere Flexibilität und Spielraum, um bei steigender Inflation nicht direkt und in gleichem Maße agieren zu müssen. Dies bestätigt wohl die „Hidden Agenda“, die Zinsen dauerhaft niedrig halten zu wollen, um die Schuldenstaaten der Eurozone mit „billigem Geld“ versorgen zu können – auch wenn die Inflation stärker und nachhaltig steigt. Daher ging ich bisher davon aus, dass die EZB nur sehr moderat eine Zinswende vor dem Hintergrund der Inflation einläuten würde. Die EZB prognostizierte bisher eher eine in der zweiten Jahreshälfte wieder fallende Inflation, dies hätte ein Zinswende wieder gedämpft.

Aufgrund der deutlich veränderten und dynamischeren Marktlage erwarte ich nach einem Auslaufen von Anleiheankäufen eine erste Zinsanhebung bereits im Juli 2022, insgesamt in drei Schritten zu je 0,25 % bis zum Jahresende. Ein schnelle Zinsanhebung dürfte den Inflationsdruck nehmen und ggf. insgesamt weniger Zinsanhebungen erfordern als ein zögerliches Vorgehen. Sobald erste Entspannungszeichen in Bezug auf die Inflation zu sehen sind, wird die EZB wieder eine eher abwartende Haltung einnehmen.

Langfristige Aussichten

Die EZB hatte bereits zuvor ihr Inflationsziel auf einen Bereich um 2 % erhöht. Dadurch verschafft sich die EZB weitere Flexibilität und Spielraum, um bei steigender Inflation nicht direkt und in gleichem Maße agieren zu müssen. Dies bestätigt wohl die „Hidden Agenda“, die Zinsen dauerhaft niedrig halten zu wollen, um die Schuldenstaaten der Eurozone mit „billigem Geld“ versorgen zu können – auch wenn die Inflation stärker und nachhaltig steigt. Daher ging ich bisher davon aus, dass die EZB nur sehr moderat eine Zinswende vor dem Hintergrund der Inflation einläuten würde. Die EZB prognostizierte bisher eher eine in der zweiten Jahreshälfte wieder fallende Inflation, dies hätte ein Zinswende wieder gedämpft.

Aufgrund der deutlich veränderten und dynamischeren Marktlage erwarte ich nach einem Auslaufen von Anleiheankäufen eine erste Zinsanhebung bereits im Juli 2022, insgesamt in drei Schritten zu je 0,25 % bis zum Jahresende. Ein schnelle Zinsanhebung dürfte den Inflationsdruck nehmen und ggf. insgesamt weniger Zinsanhebungen erfordern als ein zögerliches Vorgehen. Sobald erste Entspannungszeichen in Bezug auf die Inflation zu sehen sind, wird die EZB wieder eine eher abwartende Haltung einnehmen.

Entwicklung der Zinssätze

Die Leitzinsanhebung wirkt zunächst nur auf die kurzfristigen Zinsen. Hier zeichnet sich in den Marktdaten anhand des hohen Zinsunterschiedes bis zu den mittelfristigen Zinssätzen auch bereits eine klare Erwartungshaltung höherer kurzfristiger Zinsen ab. Die Zinsanhebungen von insgesamt 0,75 % werden den 3-Monats-Euribor voraussichtlich entsprechend auf bis zu 0,4-0,5 % steigen lassen.

Die langfristigen Zinsen (hier 10 Jahre) sind bereits seit dem Zinstief im Herbst 2021 um rd. 2 % gestiegen. Die Marktdaten zeigen aktuell keine Erwartungshaltung größerer weiterer Steigungen, die längerfristigen Sätze (bereits ab Jahr 17) fallen sogar wieder ab. Auch wenn eine Zinserhöhungsphantasie hier schon eingepreist ist, könnte der 10 Jahres-Zinssatz, in der Folge der Anhebung der kurzfristigen Zinsen, noch leicht um bis zu 0,5 % erhöhen.

Entwicklung der Zinssätze

Die Leitzinsanhebung wirkt zunächst nur auf die kurzfristigen Zinsen. Hier zeichnet sich in den Marktdaten anhand des hohen Zinsunterschiedes bis zu den mittelfristigen Zinssätzen auch bereits eine klare Erwartungshaltung höherer kurzfristiger Zinsen ab. Die Zinsanhebungen von insgesamt 0,75 % werden den 3-Monats-Euribor voraussichtlich entsprechend auf bis zu 0,4-0,5 % steigen lassen.

Die langfristigen Zinsen (hier 10 Jahre) sind bereits seit dem Zinstief im Herbst 2021 um rd. 2 % gestiegen. Die Marktdaten zeigen aktuell keine Erwartungshaltung größerer weiterer Steigungen, die längerfristigen Sätze (bereits ab Jahr 17) fallen sogar wieder ab. Auch wenn eine Zinserhöhungsphantasie hier schon eingepreist ist, könnte der 10 Jahres-Zinssatz, in der Folge der Anhebung der kurzfristigen Zinsen, noch leicht um bis zu 0,5 % erhöhen.

Zinsen in Zeiten der Ukrainekrise

Eine Energieversorgung ohne Lieferungen aus Russland würde die vorherigen Annahmen noch einmal in Frage stellen (insbesondere die Inflation aufgrund von Energiekosten) und zu einem wirtschaftlichen Abschwung führen, da es zu Produktionseinschränkungen kommen würde. Der Westen wird sich von den Energielieferungen aus Russland nachhaltig abkoppeln müssen. Diese Zeitenwende wird sich nicht wieder umkehren lassen. Bei einer längerfristigen Fortsetzung des Ukrainekrieges werden fehlende Zulieferungen aus der Ukraine die Wirtschaft (insbesondere Automotive) belasten. Dauerhaft fehlende Weizenlieferungen werden die Preise und die Inflation zusätzlich treiben.

Die westlichen Industriestaaten werden nach den erheblichen Kosten zur Bewältigung der Coronakrise noch größere finanzielle Lasten tragen müssen, um die Folgen aus der Ukrainekrise abzumildern. Das wird eine hohe Neuverschuldung aller betroffenen Staaten zur Folge haben und insbesondere die bereits hochverschuldeten Südstaaten der Eurozone treffen. Um dies zu finanzieren, dürfen die Zinsen insgesamt nicht zu deutlich steigen oder es müsste eine Finanzierung über die EZB oder Eurobonds erfolgen. Alternativ könnte die EZB asymmetrisch ein Anleiheankaufprogramm nur für Staatsanleihen der Südstaaten fahren. Alle Lösungen, die zu einer gemeinsamen Schuldenlast der Eurostaaten führen, dürften bei den Nordländern nur schwer durchsetzbar sein.

Zinsen in Zeiten der Ukrainekrise

Eine Energieversorgung ohne Lieferungen aus Russland würde die vorherigen Annahmen noch einmal in Frage stellen (insbesondere die Inflation aufgrund von Energiekosten) und zu einem wirtschaftlichen Abschwung führen, da es zu Produktionseinschränkungen kommen würde. Der Westen wird sich von den Energielieferungen aus Russland nachhaltig abkoppeln müssen. Diese Zeitenwende wird sich nicht wieder umkehren lassen. Bei einer längerfristigen Fortsetzung des Ukrainekrieges werden fehlende Zulieferungen aus der Ukraine die Wirtschaft (insbesondere Automotive) belasten. Dauerhaft fehlende Weizenlieferungen werden die Preise und die Inflation zusätzlich treiben.

Die westlichen Industriestaaten werden nach den erheblichen Kosten zur Bewältigung der Coronakrise noch größere finanzielle Lasten tragen müssen, um die Folgen aus der Ukrainekrise abzumildern. Das wird eine hohe Neuverschuldung aller betroffenen Staaten zur Folge haben und insbesondere die bereits hochverschuldeten Südstaaten der Eurozone treffen. Um dies zu finanzieren, dürfen die Zinsen insgesamt nicht zu deutlich steigen oder es müsste eine Finanzierung über die EZB oder Eurobonds erfolgen. Alternativ könnte die EZB asymmetrisch ein Anleiheankaufprogramm nur für Staatsanleihen der Südstaaten fahren. Alle Lösungen, die zu einer gemeinsamen Schuldenlast der Eurostaaten führen, dürften bei den Nordländern nur schwer durchsetzbar sein.

Unser Team

Stefanie Sonnenberg

Senior Account Managerin /
Head of Marketing

030-89064346-22
stefanie.sonnenberg@ebm-financial.de

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Stephan Meyer

Geschäftsführer

030-89064346-0
stephan@ebm-financial.de

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Dieter Hartmann

Senior Kundenbetreuer

030-89064346-13
dieter.hartmann@ebm-financial.de

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